Mit ihrem siebten Album „Narkissos“ haben FORTÍÐ endlich ein Meisterwerk abgeliefert, das es locker in die Spitzengruppe der Jahresendlisten schaffen dürfte. Das isländische Trio hat sich dabei nicht groß verändert, es macht einfach alles noch besser als zuvor. FORTÍÐ schmiedet melodische Riffs aus Black-, Death-, Thrash- und Heavy-Metal-Fäden zu einer scharfen Waffe. Die Isländer legen keinen Wert auf ein bestimmtes Genre, sondern konzentrieren sich ganz auf das Schreiben exzellenter Songs. Als Ergebnis enthält „Narkissos“ neun eingängige und feurige Metal-Hymnen. Mit der ambitionierten „Völuspá“-Albumtrilogie, die von 2003 bis 2010 erschien, legten FORTÍÐ die musikalischen Koordinaten ihrer langen Reise fest. Ihre frühe Kombination aus harschem Black- und Death-Metal-Riffing mit einer Prise Thrash und einem Hang zu epischen Melodien, vielseitigem Gesang sowie einer gehörigen Portion „isländischem Sound“ wurde auf dem gefeierten „Pagan Prophecies“ (2012)-Album und dem darauffolgenden „9“ (2015)-Album kontinuierlich verfeinert. Mit dem düsteren und tödlichen „World Serpent“ (2020) schlug FORTÍÐ den aktuellen Kurs ein, der über die zweispurige EP „Dómur um dauðan hvern“ (2022) geradewegs zu „Narkissos“ führte. Textlich bleiben FORTÍÐ auf altnordischem und heidnischem Kurs. Guðmundsson hat in einem nordischen Kontext eine Geschichte über einen Charakter mit der sogenannten narzisstischen Persönlichkeitsstörung gesponnen, die sich wie ein roter Faden durch „Narkissos“ zieht. FORTÍÐ präsentieren ein zeitgenössisches Metal-Album, das die Isländer sowohl musikalisch als auch textlich auf einen neuen Höhepunkt bringt und durch die klare Betonung von Inhalt über Stil sein Publikum finden wird.