Mit ihrem fünften Album „Wildhund“ streifen LANTLOS erneut ihre Klanghaut ab und schlüpfen aus ihrer inspirierenden Puppe als ein ganz anderes Tier als das vorherige. Die Deutschen haben sich in einen alternativen Metal-Schmetterling verwandelt, dessen Songs sich entlang farbenfroher Ströme durch wunderschöne, weit offene Klanglandschaften schlängeln, die sich nicht leicht vergleichen lassen, aber vorläufig irgendwo in diesem verzerrten Klangraum zwischen DEVIN TOWNSEND, SMASHING PUMPKINS, HUM und MOTORPSYCHO verortet werden können. Diese Sammlung erstaunlicher Songs enthält außerdem die der Schwerkraft trotzende, umgekehrte Schwere der DEFTONES und eine starke Dosis Eingängigkeit, die in unbemerkten Momenten sogar an die FOO FIGHTERS erinnert.
Als der Multiinstrumentalist Markus Siegenhort 2005 zusammen mit seinem Freund Anggrau LANTLOS gründete, war deren Musik noch stark vom Black Metal geprägt. Dies spiegelt sich düster auf dem seltenen ersten Demo der Band „Îsern Himel“ und ihrem selbstbetitelten Debütalbum wider, die beide 2008 erschienen. „Lantlôs“ enthielt Beiträge von EÏS-Fronter Florian „Alboin“ Dammasch, den Markus für die nächsten beiden Langspielplatten „.neon“ (2010) und „Agape“ (2011) durch ALCEST-Sänger und -Gitarrist Stéphane „Neige“ Paut ersetzte. Es ist kaum überraschend, dass diese Alben stilistisch im Kontext von Blackgaze oder Post-Black Metal angesiedelt sind. Mit ihrem vierten Album „Melting Sun“ (2014) änderten LANTLOS erneut den Kurs. Markus trennte sich einvernehmlich von Neige und übernahm stattdessen selbst die Gesangsaufgaben. Dies passte zur musikalischen Abkehr von den Black-Metal-Wurzeln seiner Band.
Der Weg, den LANTLOS mit „Melting Sun“ eingeschlagen haben, hat die Band nach einer kreativen Pause noch tiefer in unerforschte Metal-Gefilde geführt. Für alle, die auf der Suche nach frischen Ideen und reichhaltigen Aromen sind und gleichzeitig offen für alternative Wege sind, riffbasierte, gitarrengetriebene Musik zu kreieren, ist „Wildhund“ das perfekte farbenfrohe Geschenk in trostlosen Zeiten.