Dismantled – Der Krieg in mir (CD)

Vielleicht ist Dismantleds neues Album „The War Inside Me“ tatsächlich das fehlende Bindeglied zwischen seinem düsteren und verzweifelten Meisterwerk „Post-Nuclear“ und seinem clubtauglichen, sarkastischen Nachfolger „Standard Issue“. Es ist eine sichere Beobachtung, dass sein neues Album stilistisch genau zwischen diese beiden Platten passt, ausgestattet mit zwei zusätzlichen Attributen. Eines ist Aggression, das andere ist Hass.
Das kalifornische Trio um Gary Zon, unterstützt von Jon Siren und Keyboarderin T-ZA, macht auf diesem fünften Album keine Gefangenen

"The War Inside Me" ist sicherlich Gary Zons bisher aggressivstes Werk, und Tracks wie "Insecthead" und "Kill Or Be Killed" beweisen dies. Das kalifornische Trio um Gary Zon, unterstützt von Jon Siren und Keyboarderin T-ZA, macht auf diesem fünften Album weder musikalisch noch textlich Gefangene. Es ist das erste Dismantled-Album, das sich den "Parental Advisory"-Aufkleber definitiv verdient hat. Im Gegensatz zu Bands anderer Branchen, die haufenweise Schimpfwörter ausspucken, ist Dismantleds Album mit zwei Kriterien ausgestattet, die in dieser Musikszene selten geworden sind: Intelligenz und Talent.
Zudem ist das Album mit ein paar richtig feinen Club-Slammern ausgestattet, nämlich „Kill Or Be Killed“, dem minimalistischen „Dead On Impact“ oder dem melodischen „Excess“.
Und obwohl Zon bereits bei früheren Gelegenheiten bewiesen hat, dass er komplexe Arrangements beherrscht, ist „The War Inside Me“ vollgepackt mit einer rohen und minimalistischen Aggressivität, bestehend aus fetten und einfachen Basslinien und schweren Militärtrommeln, ergänzt durch Zons wechselhafte Gesangskünste. Andere Momente beinhalten ruhige Eindrücke, wie der balladenartige Titeltrack oder das ungewöhnlich melodische „Disease“. Trotz der vielen einfacheren Arrangements, aus denen „The War Inside Me“ größtenteils besteht, klingt dieses Album einzigartig, ehrlich und gleichzeitig energisch, wahrscheinlich, weil sein Kern seine starke, ungewöhnliche Botschaft ist:

„Die Reise des Albums ist eine dysfunktionale und zerlegt jede Beziehung, die ich mit jemandem hatte, in ein schreckliches, blutiges Chaos, das ich vom Boden aufhebe und der Welt in all seiner von Maden befallenen Pracht zeige. Ich hasse sie weiterhin, liebe sie, säge sie in zwei Hälften, setze sie wieder zusammen, sprenge alles in die Luft, renne durch Wälder, krieche über Autobahnen, fahre durch das verbrannte Land, um einen Ausweg aus diesem Chaos zu finden, aber der einzige Ausweg besteht darin, IHR die Klinge zu geben, die sie mir in den Rücken rammen kann, und IHM eine Zunge, mit der er mich manipulieren kann. Am Ende, wenn alle Feuer erloschen sind und ich mit ihr tot im Wald liege, in dem alles begann, wache ich auf und stelle fest, dass alles ein schrecklicher Albtraum gewesen ist. Aber wenn ich dann aus dem Fenster schaue oder die Nachrichten einschalte, sehe ich mich selbst auf dem Fernsehbildschirm und stelle fest, dass alles so real ist wie immer.“