Vuur & Zijde – Boezem (Vinyl LP)

„Boezem“ („Busen“), das Debütalbum des niederländischen Quintetts VUUR & ZIJDE („Feuer & Seide“), dreht sich bemerkenswerterweise um Themen wie bedingte und bedingungslose Liebe – und den Unterschied zwischen beiden, die Befreiung durch Intimität und Mutterschaft. Natürlich verzichtet dieses Album höflich darauf, langweilige Heavy-Metal-Klischees abzuarbeiten. Obwohl die Niederländer tiefe Wurzeln im Black Metal haben und Mitglieder in so etablierten Bands wie LASTER, NUSQUAMA, SILVER KNIFE, GREY AURA, WITTE WIEVEN und TERZIJ DE HORDE waren oder sind, haben sie sich stilistisch von ihrem Split-Album mit IMPAVIDA aus dem Jahr 2020 entfernt. Die Entwicklung von einem Trio zu einer fünfköpfigen Band hat ein breiteres Spektrum an Einflüssen und Ideen auf den Tisch gebracht. Die Änderungen sind subtil, aber ausreichend, um einen Teil ihres Sounds in den sich entwickelnden und aufregenden Bereichen des Post-Black Metal zu verorten. Die schwarze Seite der Musik kommt vor allem durch wirbelnde Trommelattacken und brummende Gitarrenriffs zum Ausdruck. Doch es gibt noch eine zweite starke Säule, auf der „Boezem“ ruht: Als Inspirationsquelle werden auch Bands genannt, die als Post-Punk-Acts begannen und sich zu verträumteren, meditativeren Klängen entwickelten, wie COCTEAU TWINS und sogar DEAD CAN DANCE. Synthesizer-Sounds und die schöne Stimme der Sängerin Famke tragen natürlich zu dieser Seite von VUUR & ZIJDE bei. Die Sängerin ist auch für verschiedene Texte verantwortlich, die auf Frysk (Friesisch) verfasst sind. Diese Sprache wird noch immer in einigen niederländischen und deutschen Gebieten entlang der Küste bis zur dänischen Grenze gesprochen. Die anderen Texte sind auf Niederländisch verfasst. Mit „Boezem“ erreichen VUUR & ZIJDE eine perfekte Balance zwischen ihren widersprüchlichen Polen. Die aggressive Seite mit Elementen aus Black Metal, die in Post-Black Metal umgewandelt wurden, kontrastiert mit der hellen Seite von Shoegaze, Post-Punk und Wave. Beide sind in einem endlosen Tanz miteinander verwoben und erzeugen so eine faszinierende neue Musik, die zugleich wunderschön und doch voller Dornen ist – eben wie eine schwarze Rose.

Titelliste:
1. Onbemind
2. Zusterzon
3. Wir
4. Omheind
5. Kuier
6. II
7. Nest
8. Adem
9. Naakt